
Es war ein bitterkalter Dezemberabend, und die Straßen der verschneiten Berglandschaft lagen still unter einem grauen Himmel. Max und Ben, zwei leidenschaftliche Motorradfahrer, hatten sich spontan dazu entschlossen, eine letzte Tour des Jahres zu machen. Beide waren erfahrene Fahrer, doch sie wussten, dass eine Winterfahrt, zumal in den Bergen, etwas ganz anderes war. Trotz der Kälte und Dunkelheit wollten sie los – nicht nur, um ihre Maschinen noch einmal auszuführen, sondern weil sie gehört hatten, dass jemand in Not war.
Ein Freund aus dem Motorrad-Verein hatte sie angerufen. Ein alter Kollege, den die beiden kannten, saß in einer einsamen Hütte tief im Wald fest. Sein Auto war kaputt, sein Handy fast leer, und er hatte kaum genügend Holz, um den Ofen zu befeuern. Der Schneesturm würde in wenigen Stunden eintreffen, und ohne Hilfe würde er die Nacht kaum durchstehen.
Max, immer der Anführer, blickte Ben vor der Abfahrt an. Er sprach laut, um gegen den Wind und die Motorgeräusche anzukommen: „Es wird gefährlich, aber er braucht uns. Bereit?“ Ben nickte entschlossen, die Worte waren nicht notwendig.
Die beiden zogen ihre dicksten Jacken an, füllten die Seitenkoffer ihrer Geländemaschinen mit allem, was sie finden konnten – Decken, eine Thermoskanne mit heißem Kaffee und ein paar Konserven. Sie wussten, dass der Weg nicht leicht sein würde. Der Schnee bedeckte bereits die Straßen, und die kalten Winde pfiffen durch die Täler.

Als sie die Hauptstraße verließen und tiefer in die Wälder fuhren, wurde der Schnee dichter, die Wege rutschiger. Max fuhr voraus, sein Scheinwerfer schnitt durch die Dunkelheit wie ein einsamer Stern. Ben folgte dicht hinter ihm, immer wachsam, immer bereit, einzugreifen, falls etwas schiefging.
Nach einer besonders rutschigen Kurve stoppte Max abrupt. Ben hielt ein Stück hinter ihm an und stieg ab. Vor ihnen lag ein umgestürzter Baum, der die schmale Straße blockierte. Sie sahen sich kurz an, ihre Gesten genügten. Beide wussten, dass Umdrehen keine Option war. Max ging voran und deutete auf eine Lücke im Unterholz. Gemeinsam schoben sie die schweren Maschinen durch den Schnee und um den Baumstamm herum. Ihre Hände waren eiskalt, ihre Stiefel nass, doch sie hielten durch. Irgendwo da draußen wartete jemand auf sie.
Endlich, nach Stunden des Fahrens, sahen sie ein schwaches Licht zwischen den Bäumen – die Hütte. Der Kollege, ein älterer Mann namens Karl, stand an der Tür, dick eingepackt, doch seine Erleichterung war deutlich zu sehen. Ohne Worte halfen Max und Ben, die Decken und den Kaffee ins Haus zu bringen.
Drinnen wärmten sich die drei Männer am kleinen Ofen, tranken heißen Kaffee und tauschten Geschichten aus alten Zeiten aus. Es war eine einfache Szene, aber voller Wärme und Gemeinschaft. Max und Ben blieben die Nacht über bei Karl, um sicherzugehen, dass er nicht allein war. Als der Schneesturm kam, waren sie froh, rechtzeitig angekommen zu sein.
Am nächsten Morgen, als der Sturm nachließ, war der Himmel klar und die Sonne glitzerte auf dem Schnee. Die Motorräder waren mit einer dicken Schicht Eis und Schnee bedeckt, doch Max und Ben machten sich daran, sie wieder fahrbereit zu machen. Das Auto von Karl war ebenfalls wieder fahrbereit, ein fehlerhafter elektrischer Kontakt war die Ursache des Defekts. So stand Karl glücklich in der Tür und winkte ihnen zum Abschied.
Auf dem Heimweg fuhren sie schweigend, jeder in Gedanken versunken. Erst als sie wieder die Hauptstraße erreichten und kurz anhielten, um sich zu verabschieden, sah Ben Max an und grinste. „Nächstes Mal sind wir aber die, die Kaffee bekommen.“ Max lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Abgemacht.“
Dann starteten sie ihre Motoren und fuhren in entgegengesetzte Richtungen, während der Schnee unter ihren Stollenreifen knirschte. Ihre letzte Fahrt des Jahres war eine, an die sie sich noch lange erinnern würden.
Die Geschichte und die Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit tatsächlichem Geschehen und lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Mitglieder der MFL hätten zumindest noch Bier und Schnaps mitgebracht. Und eine Motorsäge für den umgefallenen Baum hätten sie auch dabeigehabt. 😉