1988 habe ich nach meinem Studium an der FHöV in Kehl eine Zusatzausbildung als „Organisationsprogrammierer“ absolviert. Nach dem Studium war mir klar, dass ich niemals als Verwaltungsbeamter mein Geld verdienen wollte. Diese Ausbildung hat mein Leben verändert, weil mir während dieser Zeit klar wurde, was mich wirklich interessierte: öde, langweilige Arbeiten mithilfe von Computern zu erleichtern oder ganz überflüssig zu machen.

Damals gab es noch BRD und DDR, Gorbatschow und seine Perestroika war wie das Ozonloch in aller Munde. Von PCs mit Internet­anschluss (in der Regel ein Telefonhörer mit Akustik­koppler) wussten nur wenige. In dieser Zeit reifte auch die Schnapsidee, eine Software-Firma zu gründen, ganz im Stil der ausklingenden 80er-Jahre. „Rainbow-Data“, der Regenbogen als Symbol des Friedens und der Vielfalt. Der Name war geboren, hat es aber als Firma nie wirklich gegeben. Überlebt hat die Domain „rainbow-data.de“, die kurz nach dem aufkommenden Internet-Hype Mitte der 90er bei der Fa. Schlund & Partner (heute United Internet AG) angemeldet wurde.

Nun ja, den Lauf der Geschichte kennen die meisten. Es gibt jetzt einen Stacheldrahtzaun um fast ganz Europa, viele dürfen raus, wenige rein. Zur Abwechslung greifen die Russen bzw. das Putin-Regime die Freiheitsliebenden brutal an. Das Ozonloch ist wesentlich kleiner geworden, dafür verändert sich das Klima viel zu schnell und in die falsche Richtung. Telefone haben einen Bildschirm, machen Fotos und Videos und ohne Inter­net­anschluss kann niemand mehr überleben. Eine eigene private Webseite ist eher etwas Altmodisches, inzwischen präsentiert man sich auf den sogenannten „sozialen“ Medien.

Digitales-Chaos-1024x585 Warum gibt es „rainbow-data.de“? (2024)
Mein Arbeitsalltag

Ich hatte inzwischen einen Job in der Bundesverwaltung – als Beamter, aber in der IT-Abteilung – und versuchte, die Digitalisierung der Verwaltung gegen viele Widerstände voranzutreiben, was im kleinen Maßstab auch gelang, im Großen aber ein vollkommener Fehlschlag ist. Auch dass IT-Sicherheit immens wichtig sei, habe ich nicht nur als IT-Sicherheitsbeauftragter der „Anstalt“ verstanden. Unsere Militärs leider nicht1. Ein Wunsch von mir war damals, dass ich vom Strand aus arbeiten kann und alle benötigten Informationen einfach auf meinen Computer bekomme – dann wäre ich im Paradies, so habe ich gedacht. Und genau das funktioniert heute alles fast perfekt, im Paradies bin ich aber nicht gelandet, denn die Wünsche wachsen mit der Zeit und am Strand gibt es Besseres zu tun, als zu arbeiten. Jetzt bin ich in Rente und habe für die wichtigen Dinge im Leben Zeit.

Und: „Rainbow-Data lebt (weiter)!“

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