Zum Jahreswechsel am 29.12.2024 starteten wir kurz vor 14 Uhr mit der Regionalbahn S9 in Graben-Neudorf Richtung Mannheim Hauptbahnhof. Dort stiegen wir nach kurzem Warten in den ICE nach Frankfurt-Flughafen. Um 15 Uhr kamen wir dort an und hatten somit viel Zeit für den Check-in in Terminal 2. Wir waren sogar die Ersten in der Schlange vor dem Schalter. Die besagte Schlange bildete sich natürlich erst später. Der Check-in begann später als am Display angezeigt. Unsere beiden Koffer waren beide unter 20 kg und das Handgepäck wurde nicht beanstandet – super, das fängt ja mal gut an. Jetzt durch die Sicherheitskontrollen. Der „Türsteher“ davor beendete aber zunächst unseren Home-Run: „Erst in einer halben Stunde“. Also einen teuren Kaffee im Bistro vor dem Kontrollterminal. Es sollte der beste Kaffee für eine Woche werden. Das wussten wir aber natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Die anschließende Kontrolle war wieder nervig und vor allem wurde sie durch unfreundliches Personal durchgeführt. Ich weiß nicht, warum die immer schlechte Laune haben. Die Kollegen in Sharm el-Sheikh waren allerdings noch unfreundlicher. Ein kleiner Tipp, zumindest für das einheimische Sicherheitspersonal: die zu kontrollierenden Personen garantieren den Arbeitsplatz und somit das Einkommen, auch wenn das wahrscheinlich nicht hoch sein dürfte. Aber für ein faires Gehalt hilft vielleicht eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Der Großteil der Passagiere will in den Urlaub oder zurückfliegen oder ist auf Dienstreise, jedenfalls alle unbewaffnet. Dass das Ausziehen von Schuhen, Gürteln und Jacken sowie das Leeren aller Hosentaschen nicht angenehm ist und die Kontrollierten stresst, sollte auch verständlich sein. Was nicht hilft, ist Unfreundlichkeit des Kontrollpersonals. Das macht nur schlechte Laune und ein mieses Betriebsklima. Wir wissen alle, dass Sicherheitskontrollen sinnvoll und notwendig sind. Mit einem Lächeln auf beiden Seiten geht’s besser. Und noch ein Tipp für Reisende: „Fishermen’s Friends“ in der Hosentasche sind verdächtig, wohl wegen der Alufolie in der Verpackung. In Frankfurt a. M. mussten sie durch den Scanner, in Sharm el Sheikh musste ich beim Rückflug vor den Augen des Kontrolleurs so gar ein Bonbon verspeisen. Ich habe es überlebt, die Bonbons waren nicht zu „stark“ und ich war nicht zu „schwach“.
So weit, so gut. Der fünfstündige Flug mit Air Cairo war die Strafe fürs Fliegen und die damit verbundene CO₂-Bilanz. Zu meiner Verteidigung: ich habe erst einen Apfelbaum im Garten gepflanzt. Und nicht zu viel nachdenken, das macht nur schlechte Laune. Schlecht gelaunte Menschen sind auch schlecht fürs Klima im weitesten Sinn. Außerdem sollte die Industrie …, blablabla…
Also genießt meinen Blog, dann könnt ihr euch einen Flug sparen. Die CO₂-Ersparnis kann ich mir dann „gut“ schreiben lassen.
Hotelanlage „Coral Hills“
Unser Hotel „Coral Hills“ war auf der Webseite von Ltur mit vier Sternen und als gehobenen Kategorie ausgewiesen. Unsere Erwartungen waren zwar nicht allzu hoch, aber leider wurden selbst die nicht erfüllt. Wir hatten als Verpflegung nur das Frühstück gebucht, um tagsüber und abends flexibel planen zu können.
Eine gute Idee, wie sich bereits beim ersten Frühstück herausstellte. Da unsere Anreise nachts gegen 2 Uhr im Hotel endete, waren wir erst so gegen 9 Uhr im Frühstücksraum erschienen. Das Büfett war mehr als übersichtlich und die wenigen vorhandenen Speisen waren entweder undefinierbar oder von „seltsamer“ Konsistenz. Der lösliche Kaffee oder was das Pulver sonst sein sollte, war ein eigenes Erlebnis. Auf jeden Fall war es kein Kaffee nach mitteleuropäischem Geschmack. Das Personal war sehr freundlich, konnte aber die fehlende Auswahl und Qualität der Speisen nicht ändern.
Im Hotel waren vorwiegend Engländer und Osteuropäer oder russisch-asiatische Gäste – viele All-inclusive. Vielleicht traf das fehlende oder schlechte Angebot deren Geschmack. Das einzig wirklich Essbare waren die Omeletts, die vor dem Essraum im Freien von einem Koch frisch zubereitet wurden – leider ohne irgendeine Art von Würze. Aber die konnte man zumindest hinterher in Form von Salz und Pfeffer hinzufügen. Das Mittags- bzw. Abendmenü haben wir dann einmal ausprobiert. Preislich erschwinglich, so 5 €, wenn ich mich richtig erinnere, geschmacklich gewöhnungsbedürftig, aber es hat satt gemacht.
Egal, das Zimmer war sauber und geräumig. Auf dem Balkon konnte man die Morgensonne genießen und im Badezimmer hat es eines Abends die komplette Duscharmatur aus der Wand gehauen. Das ausströmende Wasser flutete soft den Raum und wenn ich nicht den Absperrhahn hinter der Toilette gefunden hätte, wäre wohl das halbe Stockwerk unter Wasser gestanden. Denn die sofort herbeigerufenen Hilfe kam erst nach 15 Minuten, mit einem Ausgusssauger bewaffnet. Dann verschwand er erneut und kam mit einem Gehilfen nach weiteren 10 Minuten.
Wir sind dann erst mal in einem nahegelegenen Restaurant mit ägyptischer Küche essen gegangen (sehr empfehlenswert), und als wir zurückkamen, war alles dicht, die Armatur wieder angeschraubt – der Boden aber noch teilweise unter Wasser. Wir sind keine Nörgler und haben dann selbst alles trocken gelegt. Schließlich wollten wir etwas erleben und ein wenig Ägypten-Feeling bekommen. Das hat geklappt.
Hamdullah – alles wird gut.
EL Fanar Beach
El Fanar, bedeutet Leuchtturm und ist ein Strand bei Sharm el Sheikh. Wir waren dort im Cafe Cuba. Diese Strandbar hat ein besonderes Flair. Teilweise erinnert die Umgebung an einen Schrottplatz, da viel Gerümpel herumliegt. Aber aus einem unbekannten Grund fühlt es sich nicht schmutzig an, sondern hat seinen besonderen Charme.
Und sobald man den Kopf in das saubere und klare Wasser steckt, tut sich eine neue und bunte Welt mit Fischen und Korallen auf – unglaublich schön. Und ein totaler Kontrast zur staubigen und ockerfarbenen Umgebung mit den kahlen Bergen der Sinai-Halbinsel im Hintergrund.
Nach dem Schnorchelgang kann man sich in der bequemen Hängematte eine Runde oder länger entspannen.
Quad-Tour mit Kamelritt und Bühnenshow
Die Tour mit den Quads und der Ritt auf den Kamelen waren ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthalts in Sharm el-Sheikh. Die Tour hatten wir über unseren Reiseveranstalter „TUI“ gebucht. Das ist allerdings etwas teurer (69 €/Pers.) als auf dem „freien Markt“. Inwieweit die Leistung und Sicherheit vergleichbar sind, konnten wir nicht nachprüfen.
Der Trip, der nachmittags gegen 14 Uhr am Hotel startete, war das Geld wert. Wir wurden von einem obligatorischen Kleinbus abgeholt und in ein Camp außerhalb gebracht. Dort standen Quads und Buggys zur Abfahrt bereit. Nach einer kurzen Einweisung für unsere ca. 10 Personen umfassende Gruppe, einer oder mehrerer Testfahrten und dem Anlegen der „Beduinentücher“ ging es los. Als „alter“ Motorradfahrer sollte das doch kein Problem sein. Dass wir die Kopftücher auch vor den Mund legen mussten, zeigte sich gleich nach ein paar Metern, als wir die asphaltierte Straße verließen. Hier staubte es bereits gewaltig, denn viele motorisierte Fahrzeuge auch anderer Veranstalter waren hier Offroad unterwegs. Die Quads waren nicht optimal motorisiert, aber das Fahren im Konvoi machte trotzdem viel Spaß. Ein kurzer Zwischenstopp in einer Art Beduinenlager und schon ging die Fahrt weiter. Am Ende gelangten wir zu einer Anlage, die aus kleinen Hütten, einem im Rundbau angelegten Terrassenbau mit einer Bühne in der Mitte besteht. Hier durften wir zunächst Kamele besteigen, die uns dann gemächlich eine kleine Runde im Kreis trugen.
Der malerische Sonnenuntergang konnte von einem höher gelegenen Hügel beobachtet und ausgiebig fotografiert werden. Das anschließende Essen war schmackhaft und reichlich. Dazu wurde Tee und Wasser gereicht. Die Bühnenshow bestand aus einem um sich selbst kreisenden Tänzer, eine Art Derwisch. Danach trat ein mit Fackeln bestückter Tänzer und danach dunkelhäutige Tänzer auf. Diese letzte Performance passte wohl eher nach Afrika südlich der Sahelzone, aber was soll’s. Ein Geburtstagsständchen für eine Mitfahrerin beendete die ca. 45-minütige Aufführung.
Der endgültige Abschluss der Veranstaltung war kurz vor der Rückfahrt der Blick durch zwei Teleskope auf Saturn und Venus. Es war zwar bereits zwei Stunden nach Sonnenuntergang, aber in der Wüste nicht komplett dunkel, da Sharm el-Sheikh nicht weit genug entfernt war. Trotzdem waren die beiden Himmelskörper auch im aufziehenden Nebel gut zu erkennen.

Bootsfahrt zum Nationalpark „Ras Mohammed“ und zur „Weißen Insel“
Nachdem wir an „unserem Strand“ El Fanar Beach bereits die Unterwasserwelt erkundet hatten, wollten wir eine Tagestour mit einem Schiff zum Nationalpark „Ras Mohammed“ unternehmen. Dort sollte beim Schnorcheln noch viel mehr zu entdecken sein. Die Tour hatten wir ebenfalls über unseren TUI-Agenten gebucht.
Wir hatten uns für die Piraten-Tour entschieden, nicht weil wir das romantische Klischee der Piraten besonders attraktiv fanden, sondern weil uns das Gesamtpaket und das holzfarbene Schiff besonders zusagten. Die Kosten: immerhin ca. 90 € pro Person. Das Schnorchelequipment war im Preis enthalten. Wir haben aber unsere eigenen Flossen und Tauchermasken benutzt.
Trotzdem wurde am Hafen vor der Abfahrt versucht, uns weitere Leistungen „anzudrehen“. Angeblich sollten wir Shorties leihen, die uns vor Verletzungen schützen sollten – natürlich gegen Entgelt. Nachdem klar war, dass wir trotz der ansonsten eigenen Ausrüstung dafür zahlen sollten, haben wir nach der Anprobe dieses Angebot abgelehnt. Ein Shorty wäre auch, wie sich später herausstellte, überflüssig gewesen. Die Abreise im Hafen war zunächst ziemlich ernüchternd – Massen von Menschen und Booten. Da hatte ich mir für die Fahrt in ein Naturschutzgebiet etwas anderes vorgestellt – wahrscheinlich typisch deutsch. Auf dem Schiff selbst gab es dann allerdings genügend Platz für alle.

Die Schnorchelgänge am Rande des Naturschutzgebiets waren, was die Fauna betrifft, allerdings etwas enttäuschend. Dafür machte unser Guide Abdallah mit unserer GoPro viele Aufnahmen von uns beim Schwimmen und Abtauchen. Er wollte das Teil nicht mehr aus der Hand geben. Und Fische filmen waren nicht so sein Ding. So müsst ihr in diesem Clip halt oft mit mir und Francine vorliebnehmen. Mehr Fische und Korallen gibts in diesem Clip.
Das angebotene Essen an Bord war lecker und reichlich. Der anschließende Abstecher zum „White Island“, einer Sandbank, die tideabhängig unter und über Wasser liegt, war ebenfalls kurzweilig und so war der Tag an Bord der „Pirate I“ insgesamt ein schönes Erlebnis. Die Tour ist insbesondere für alle geeignet, die sich beim Schnorcheln gerne umsorgen lassen und viel Wert auf Sicherheit beim Schwimmen und Untertauchen legen.
Stadtteil „Old Market“
Unser Hotel „Coral Hills“ lag ganz in der Nähe des Stadtteils „Old Market“, der fußläufig in ca. 30 Minuten zu erreichen war. Das geschäftige Treiben in den vielen kleinen Läden und die imposante Moschee „Al Sahaba“, die 2017 ihre Pforten öffnete, bilden ein kaum zu beschreibendes Ambiente. Die Fischlokale, voran der „Fish Mart“, zogen uns abends immer wieder an.
Hier kann man sich Fisch und sonstige Meeresfrüchte in der Auslage aussuchen, die dann nach Wunsch zu einem guten Preis zubereitet werden. Die großen Speerfische (Marlin), die vor dem Lokal an einem Gestell ausgestellt waren, lockten jeden Abend viele Passanten zum Bestaunen und Fotografieren an. Die Auslage war mit den verschiedensten Meeresfrüchten und Fischen bestückt und die Auswahl fällt da tatsächlich schwer. Aber da wir mehrmals unser Abendessen hier zu uns nahmen, hatten wir jedes Mal einen abwechslungsreichen Teller, wirklich gut zubereitetet und zu einem vernünftigen Preis – so knapp über 20 € für zwei Personen mit Getränken. Nur Ziegen dürfen hier meckern.
Fazit
Unsere spontan geplanter Trip nach Sharm el-Sheikh war eine Woche Urlaub, die uns schnell aus dem Alltag und Winterwetter in Deutschland führte. Der Sinai ist als Landschaft atemberaubend, aber leider aufgrund der politischen Lage nur schwer zu erkunden. Das Rote Meer ist mit Tauchermaske, Schnorchel und Flossen ein wunderschönes Revier, um Fische und anderes Meeresgetier zu beobachten. Ich war vor Jahren zum Tauchen mit Pressluftflaschen in Dahab, ca. 80 km nördlich von Sharm el-Sheikh. Aber soweit ich mich erinnere, habe ich dabei auch nicht mehr erlebt.
Was in Ägypten stört, sind die ständigen und nervenden „Händler“, die dir selbst an der Hotel-Rezeption etwas, und sei es nur ein Geldwechsel andrehen wollen. Und es ist dann ein sehr schmaler Grat zwischen freundlichem Ablehnen und Beleidigung. Zu den Händlern mit Geschäften im Hotelfoyer hatten wir relativ schnell ein freundliches Verhältnis und es fühlte sich zumindest so an, dass wir nicht als Opfer, sondern als guter Kunde betrachtet wurden.
Wer an Land und Leuten nur oberflächlich oder überhaupt nicht interessiert ist, sollte sich natürlich ein Hotel suchen, welches das Ägypten-Feeling nur durch das Personal und die Bauweise vermittelt, ansonsten aber deutschen Qualitätsansprüchen beim Essen, Unterkunft und Service genügt.
Und dann noch das leidige Thema „Deutsche Bahn“. Unsere Rückfahrt nach der Landung von Frankfurt nach Mannheim war mit dem ICE nicht möglich – Schienenersatzverkehr. Also mit dem Bus nach Mannheim Hbf. Doch dort gab es dann keinen Anschluss nach Graben-Neudorf – ebenfalls Schienenersatzverkehr. Doch wo war die Abfahrt – keine Informationen! Nach längerem Suchen fanden wir dann die Haltestelle – leider ohne geeignete Verbindung nach Schwetzingen, wo die Bahn dann wieder fuhr. Also musste ein Taxi her. Denn abends um 21 Uhr, mit dünner Kleidung im deutschen Winterwetter, hatten wir keinen Nerv, mit unserem ganzen Gepäck stundenlang über diverse Umleitungen mit der Bahn weiterzufahren – 42 € Investition ermöglichten uns dann die Weiterfahrt nach Schwetzingen. Dort wartete die Bahn Richtung Graben-Neudorf, unserer Endstation, schon im Gleis. Hier stand unser Auto, um die letzten 5 km zu unserem Heim zu überwinden. Das nächste Mal fahren wir wieder mit dem Auto zum Flughafen. Das ist in der Regel entspannender und billiger, trotz Spritverbrauch und Parkgebühren. Und ich bin eigentlich Fan der Deutschen Bahn.