
Zum ersten Mal war ich 2011 in Kamerun. Es war damals eine spontane Entscheidung, nachdem ich die Gelegenheit bekommen habe, mit in Deutschland lebenden kamerunischen Freunden das Land zu erleben. So habe ich mich im Vorfeld im Internet über Land und Leute informiert und bin recht schnell über Bilder von Kribi gestolpert, so stellte ich mir den idealen Strand vor: Palmen, endlosen Sandstrand und leicht plätschernde Wellen. Und was natürlich fehlen musste, zu viele Menschen. Meine Erwartungen wurden erfüllt – zumindest was die Strände betraf. Deshalb war klar, dass wir auch während dieser Reise Kribi noch einmal besuchen mussten.
Anfahrt
Für unsere Fahrt nach Kribi hatten wir uns einen Mercedes ML-7-Sitzer besorgt. Aber selbst dieses „Riesenteil“ war zu klein, um alle Passagiere und das viele Gepäck bequem aufzunehmen. Unser „Vermieter“ war bei der Fahrzeugübergabe ziemlich aufgeregt. Nun ja, für kamerunische Verhältnisse war das Fahrzeug auch gewiss wertvoll – und in Deutschland könnte ich so ein „Teil“ auch nicht ständig fahren.

Das Reserverad im Kofferraum benötigte viel Platz, aber der Verleiher bestand darauf, dass wir es mitnehmen. Wechseln hätte ich es aber im Fall der Fälle ohnehin nicht können. Also fiel ein Sitzplatz im Fond schon mal weg. Noé, unser Jüngster, musste sich klein machen und sich neben seine Schwester zwängen, bei Polizeikontrollen sollte er sich so gut wie möglich verstecken.
Zunächst fuhren wir eine Stunde quer durch Douala. Der imposante Mercedes machte sich bemerkbar, nicht nur, dass die Schlaglöcher aufgrund der Bereifung leichter zu durchfahren waren – erstaunlicherweise hielten die anderen Fahrzeuge und vor allem die Motorräder respektvollen Abstand. Durch die rundum abgetönten Scheiben konnte von außen nur vermutet werden, wer innen saß. Vermutlich jemand, der bei einem Unfall viel Ärger bereiten würde.
Am Stadtrand dann die erste Kontrolle. Noé war abgetaucht, alle sichtbaren Insassen waren angeschnallt und selbst die Kofferraumkontrolle verlief ohne Zwischenfälle. Auch wurden alle Papiere nicht beanstandet – schon ging’s ohne Diskussion über ein „Trinkgeld“ weiter.
Die 3 1⁄2 Stunden, die Google-Maps für die Strecke anzeigte, waren in Wirklichkeit mehr als 5 Stunden – ohne dass wir eine größere Pause gemacht hätten.

Unsere Unterkunft
Die Suche nach unserer Unterkunft gestaltete sich mal wieder schwierig. Schließlich gelangten wir über einen Weg, der teilweise mit Bauschutt und mit Nägeln gespickten Brettern zugeschüttet war, zu einem kleinen Appartement-Komplex. Die anwesenden Wächter waren allerdings erstaunt, wir waren ihnen nicht angekündigt worden. Mehrere Telefonate mit dem im Airbnb-Inserat angegebenen Ansprechpartner öffneten uns dann doch noch das Tor. Hier die nächste Überraschung, die wirklich gut ausgestatteten Appartements waren für vier Personen eingerichtet, da wir für sieben Personen gebucht hatten, gingen wir davon aus, zwei Appartements zu belegen. Doch weit gefehlt, wir würden noch drei Matratzen bekommen, um sie auf dem Boden im Wohnbereich auszulegen. Ich war kurz davor, zum Werwolf zu mutieren. Denn der Mietpreis war für hiesige Einkommensverhältnisse exorbitant hoch und die Ferienanlage leer, also wäre Platz genug vorhanden. Weitere nervende Telefongespräche ermöglichten es dann endlich, dass wir zwar kein weiteres Appartement, aber immerhin ein Zimmer mit Schlafgelegenheit für drei Personen bekamen. Ich war beruhigt und die Erholung am Meer konnte beginnen.

Die Lage am Strand war genial, ein lang gezogener Sandstrand, menschenleer. Leider gab es keinerlei Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Die in Airbnb angegebene Lage direkt in Kribi war gelogen, Kribi war ca. 17 km entfernt. So mussten wir für unsere Einkäufe immer einen weiten Weg einplanen. Immerhin war die Küche gut ausgestattet, der Kühlschrank und die Klimaanlage kühlten, nur der Backofen funktionierte nicht. Die verantwortlichen Jungs vor Ort waren sehr freundlich und hilfsbereit, den Backofen in der Küchenzeile konnten sie allerdings auch nicht in Gang bringen.


Kribi hatte sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Das einst verträumte Dorf war seit 2011 stark gewachsen und im Zentrum wuselte es nur so vor Verkehr und Menschenmassen. Wohl ein Ergebnis des 30 km südlich von Kribi in schönster Natur gebauten Tiefseehafens. Auch dieser schöne Platz wird wohl bald für den sanften Tourismus verloren sein. Der zukünftig größte Hafen Westafrikas wird übrigens von den Chinesen gebaut, einheimische Arbeitskräfte findet man hier eher nicht. Aber als Europäer sollte man mit Kritik vorsichtig sein. Der Hafen von Douala wird dann seine Bedeutung verlieren, Douala als Wirtschaftsmetropole wohl auch.
Chutes de la Lobé
Im Süden Kribis liegen auch die Chutes de la Lobé, ein Wasserfall, der direkt ins Meer mündet. Der Parkplatz sollte ein kleines Vermögen kosten; nach langen Verhandlungen parkten wir dann kostenlos. Wir würden auch so genug Geld für weitere Dienstleistungen oder Getränke ausgeben.
Mit einer gemieteten Piroge fuhren wir dann vom Strand zu den Wasserfällen, die so maximal 8 m hoch waren, trotzdem recht imposant. Anschließend gings zum gegenüberliegenden Ufer. Hier sollten wir in ca. einer Stunde wieder abgeholt werden. Es gab eine kleine Bar mit Getränkeausschank. Wir setzten uns in den Schatten und genossen den Ausblick.


Inzwischen hatte ein kleines Motorboot mit ca. 10 Passagieren am Wasserfall Halt gemacht – Yannick Noah, der frühere Tennisprofi von Weltrang mitsamt seiner Entourage, wie uns die umstehenden Einheimischen zuraunen. Nach dem Ende seiner Profi-Karriere hatte der Franzose seine ursprüngliche Heimat wieder entdeckt und zieht in Kamerun ein paar erfolgreiche Entwicklungsprojekte durch.
Nach einer Stunde wurden wir dann wieder von unserer Piroge abgeholt und auf die gegenüberliegende Seite der Flussmündung gebracht.